Fliesen in Holzoptik sind praktisch

(Aktualisiert am 15. Januar 2024)

Fliesen im Holzoptik sind im Bad besonders praktisch.
Fliesen im Holzoptik sind im Bad besonders praktisch.

Zunächst scheinen Fliesen in Holzoptik ein Widerspruch zu sein, da ein Echtholzboden doch sinnvoller erscheint, wenn man sich einen Holzlook wünscht. Doch es gibt Bereiche in einer Wohnung, in denen ein Holzboden einige Nachteile hat und in denen Fliesen in Holzoptik ihre Stärken und Vorteile ausspielen können. Moderne Digitaldrucktechnik bringt auf normale Keramikfliesen die Holzoptik auf, die täuschend echt wirkt, vor allem auf Feinsteinzeug. Schauen wir uns daher einige dieser Anwendungs- und Wohnbereiche an.

Voraussichtliche Lesedauer: 6 Minuten

Optimaler Bodenbelag bei Fußbodenheizung

Fliesen in Holzoptik sind oft die bessere Wahl im Vergleich zu Holz – warum bzw. in welchen Fällen ist das so? Holz hat einen guten Wärmedämmwert oder andersherum ausgedrückt, Holz hat schlechte Wärmeleiteigenschaften. Wo die Dämmwirkung gewollt ist, passt Holz entsprechend gut. Umgekehrt ist das aber bei einer Fußbodenheizung, denn in solchen Fällen ist dieser Baustoff mit seinem niedrigen Wärmeleitwert ein echtes Problem. Warum? Die Wärme der unter dem Bodenbelag als Flächenheizung arbeitenden Warmwasser- oder Elektroheizung wird vom Holz dank seines zu guten Dämmwertes „aufgehalten“ und kann nur schwer an die Oberfläche dringen, um den Raum zu heizen. Man muss also sehr viel Heizenergie aufwenden, um genug Wärme in den Wohnraum zu bekommen. Das ist ineffizient und lässt die Heizkosten deutlich steigen.

Fliesen in Holzoptik – gemütlich und effizient

Holzoptik an Wänden und auf dem Boden.
Holzoptik an Wänden und auf dem Boden.

Hingegen haben Fliesen in Holzoptik, wie man sie in allen Baumärkten bekommt, eine gute Temperaturleitfähigkeit und geben entsprechend viel Wärme der Fußbodenheizung direkt an den Raum ab. So können Sie mit weniger Energieaufwand effizient heizen, was besonders im Bad sehr gut passt. Im Sommer ist der Boden angenehm kühl. Und falls man die Fußbodenheizung „umdrehen“ und zur aktiven Kühlung nutzen kann, lässt sich der Raum mit diesem Bodenaufbau auch klimatisieren. Das Prinzip der Fußbodenheizung lässt sich zum Beispiel an der Wand im Badezimmer umsetzen. So kann eine Wand im Bad als vollflächige Wärmewand dienen und den Raum heizen. An der Wand können Handtücher auf einer eleganten Stange trocken, man muss damit nicht so ein großes „Rippengestell“ von Handtuchheizung an die Wand schrauben. Der Raum wirkt eleganter, die Kacheln in Holzoptik machen das Bad wohnlich.

Fliesen in Holzoptik sind einfach zu verlegen und zu reinigen

Beim Verlegen und beim Pflegen zeigt sich der Vorteil von Steinzeug in Holzoptik. Die entsprechenden Fliesen kann man auf einem mit dem Zahnspachtel aufgebrachten Klebemörtelbett verlegen und dann verfugen. Damit ist die Arbeit erledigt. Das schafft sogar der ambitionierte Laie. Material und Fliesen sind auch in den Online-Shops der Baumärkte zu finden. Ein Holzboden beispielsweise in Form eines Parketts ist im Längen aufwändiger zu verlegen. Zunächst muss man den Untergrund mit einer Nivelliermasse glätten und „ins Wasser“ bringen. Darauf klebt man die einzelnen Stäbe oder Elemente des Parketts mit einer speziellen Klebemasse auf. Und damit ist man noch lange nicht fertig. Ist das Parkett so verlegt, muss man es in mehreren Durchgängen mit immer feiner werdender Körnung schleifen und dann mit Öl oder einem Parkettlack versiegeln. Das gelingt dem Heimwerker kaum mehr, ein Fachbetrieb muss ran. Wenn man dabei an den falschen Experten gerät, der Pfusch abliefert, braucht man nicht selten Hilfe bei der Reklamation. Selbst wenn der Handwerker tadellos und einwandfrei arbeitet, muss man die Versiegelung meist nach einigen Jahren erneuern oder zumindest aufbereiten. Die Keramikplatten sind indes langlebig und robust und das nicht nur als Fußboden, sondern auch an der Wand.

Fliesen in Holzoptik lassen sich schnell reinigen

Bodenfliesen lassen sich schnell und einfach reinigen, denn sie können beim Putzen nass gewischt werden. Und entsteht mal eine Pfütze, weil eine Blumenvase umfällt oder im Badezimmer die Wanne überschwappt, wenn die Kinder darin toben, dann kann nichts passieren. Anders beim Parkett, das man bei der Reinigung nur „nebelfeucht“ wischen und ausschließlich mit speziellen Holzpflegemitteln behandeln darf. Ausgelaufenes Wasser muss sofort aufgewischt und abgetrocknet werden, damit keine Feuchtigkeit ins Holz eindringt. Denn wenn genau das passiert, quillt das Holz auf, löst sich schlimmstenfalls von seiner Verklebung und es entsteht dadurch ein Wasserschaden. Dann muss wieder der Fachmann anrücken, der eine entsprechende Rechnung stellt. Bei Fliesen auf dem Fußboden kann nichts passieren. Damit sind sie vor allem für „nasse“ Wohnbereiche wie Badezimmer, Küche oder Waschraum bestens geeignet. Außerdem für die Wohnbereiche, die schnell verschmutzt werden und die man dann einfach reinigen möchte. Zu nennen wäre hier der Flur, wenn man bei schlechtem Wetter mit dreckigen Schuhen Haus oder Wohnung betritt.

Fließen sind beständiger und robuster als Holz

Holz hat als Boden vor allem bei stark belasteten Flächen einen weiteren Nachteil, denn es ist weich. Selbst Hartholz ist nicht „unendlich“ hart. Ob man kleine Steinchen im Profil der Schuhe hat, der Hund Sand an den Pfoten oder im Fell ins Haus trägt, solche gröberen Partikel wirken auf Holz wie Schmirgelpapier und hinterlassen auf Dauer Spuren im Parkett. Selbst wenn dieses nicht geölt, sondern mit einem „harten“ Zweikomponenten-Schutzlack versiegelt ist. Die Füße von Stühlen und anderen Möbeln müssen mit Filzgleitern unterklebt werden, damit der Holzboden geschont wird. Und wo die Sonne über Jahre durch große Glasfenster auf den Boden scheint, verändert sich die Farbe des Holzes, denn es bleicht aus und wird heller. Das sieht man spätestens dann, wenn ein Teppichläufer, der lange an der gleichen Stelle lag, entfernt wird. Wo der Holzboden einen Sonnenbrand bekommt oder durch die beschriebenen Schmutzpartikel im Laufe der Jahre „wundgescheuert“ wird, zeigen sich die Fliesen in Holzoptik unbeeindruckt. Während Parkett nach in der Regel zehn Jahren durch erneutes Schleifen und Versiegeln aufbereitet werden muss, hat man mit dem Bodenbelag aus Fliesen oder Feinsteinzeug keinerlei Aufwand mehr. Das gilt auch für die Pflege des Bodens.

Bildquellen:

© Foto von Deposito / bigsurprisetoys2016 auf Pixabay /

Über den Autor

Handwerker Profi Tom
Von Hause aus Harfenbauer - was ein hohes Maß an Präzision verlangt und auch schult, entwickelt, produziert und verkauft Tom heute seine eigene Kollektion an Gartenmöbeln . Natürlich aus Holz.

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