Altersgerecht umbauen – da steckt der Teufel im Detail

(Aktualisiert am 9. November 2020)

altersgerecht umbauen

Die Wohnung altersgerecht umbauen – damit sollten Sie nicht warten, bis Sie es selbst nicht mehr können.

Laut Statista sind die Deutschen beim ersten Immobilienkauf im Schnitt 34 Jahre alt. In diesem Alter sind die ersten Familien bereits gegründet oder werden zumindest geplant. Die Arbeitskraft ist auf dem Höhepunkt und es wird im neuen Domizil gewerkelt, was das Zeug hält.

Doch was in diesem Alter kaum jemand bedenkt: Ist das Objekt auch im Alter noch gut bewohnbar? Gerade Familien mit Kindern entscheiden sich häufig für das zweistöckige Einfamilienhaus.

Ob man die Treppe noch nutzen kann, wenn die ersten Zipperlein im Alter auftreten, darüber machen sich viele erst Gedanken, wenn es so weit ist. Doch während in jungen Jahren noch viele Maßnahmen selbst umsetzbar sind, müssen im Alter oft für sämtliche Tätigkeiten teure Handwerker engagiert werden.

Hauskäufer sollten daher am besten bereits bei der Erstbesichtigung des neuen Zuhauses prüfen, mit welchem Aufwand ein eventueller Umbau machbar wäre. Viele Dinge können so nämlich sofort eingeplant werden. Dies trifft ebenfalls auf die nötige Finanzierung zu.

Maßnahmen für eine altersgerechte Wohnung gibt es eine ganze Menge – einige seien hier aufgelistet.

Badezimmer altersgerecht umbauen

Senior - fit und aktiv

Heutzutage sind viele Senioren ziemlich fit

Bei einem Neubau denken viele bereits daran, z. B. eine Dusche mit ebenerdigem Einstieg einzuplanen. Wird außerdem die Duschkabine groß genug gebaut, kann auch ein sogenannter Duschrollstuhl bequem genutzt werden.

Doch auch wenn ein gebrauchtes Objekt gekauft wird, werden häufig gerade die Badezimmer zu modernen Wellness-Tempeln umgebaut. Wer hier gleich daran denkt, wie es wäre, wenn die Großmutter für einige Zeit zu Besuch kommt, ist gut bedient.

Breite Türen altersgerecht umbauen

Gerade Türen werden häufig ersetzt, wenn eine gebrauchte Immobilie gekauft wird. Entweder sind die alten zu dunkel, zu hell oder einfach abgenutzt. Diese Maßnahme ist auch für Heimwerker allein gut umzusetzen, so lässt sich jede Menge Geld sparen. Wer hier gleich auf offene Durchgänge oder breite Türen setzt, muss nicht später teure Handwerker engagieren. Hier sollte eine Mindestbreite von einem Meter Standard sein.

Zugänge altersgerecht umbauen

Müssen für den Zutritt zum Haus ebenfalls Stufen überwunden werden, ist dies meist kein großes Problem. Gerade Zufahrten, Zuwege und Ähnliches werden ohnehin von den meisten Heimwerkern selbst einmal im Leben durchgeführt.

Hier können dann die Stufen direkt durch Rampen ersetzt werden. Wer sich jedoch für ein steiles Hanggrundstück entscheidet, könnte damit später Probleme bekommen. Ein solches Grundstück sollte nur für Eigentümer infrage kommen, die entweder ohnehin noch einmal umziehen möchten oder deren Immobilie vermietet werden soll.

Treppe altersgerecht umbauen

Natürlich muss niemand mit Anfang 30 einen Treppenlift einbauen. Doch wer bereits vor dem Kauf ein Auge dafür hat, ob die Treppe breit genug ist, um einen solchen später problemlos einbauen zu können, läuft nicht Gefahr, das Haus im Alter gegen einen Bungalow tauschen zu müssen.

Sogar der Einbau eines Hauslifts ist häufig möglich, auch in kleinen Maisonettewohnungen. Die Preise hierfür liegen meist unter 10.000,- Euro, die größten Kosten kommen in der Regel für den Einbau hinzu.

Selbst geübte Handwerker können nicht zaubern und ist die Immobilie nicht geeignet, drohen jede Menge Mehrkosten oder es kommt eben doch nur der Verkauf infrage.

Sorgen Sie für Schwellenfreiheit!

Wer kennt sie nicht, die Türschwellen, die das Verlegen eines Bodenbelags über mehrere Räume so mühsam machen? Ist man 34 Jahre alt, können sie mit einem Multifunktionswerkzeug schnell entfernt werden. Ist man aber 78, wird auch eine solche Kleinigkeit schnell teuer. Außerdem wirkt doch ein schöner, raumübergreifender Fußboden viel angenehmer.

Kabeltunnel für Gegensprechanlagen

Technische Gerätschaften werden wohl kaum viele Jahre überstehen, viel zu schnell geht die Entwicklung in diesem Bereich voran. Aber sind die Voraussetzungen wie Kabeltunnel etc. einmal verbaut, ist eine Modernisierung kein großer Kraftakt mehr.

Möglichkeiten der Finanzierung für altersgerechte Umbauten

Auch wenn viel in Eigenregie stattfindet: Solch umfassende Maßnahmen sind teuer. In den meisten Fällen kommt man um einen Kredit nicht herum. Für altersgerechte Umbauten gibt es jede Menge günstige Angebote. Einige davon sind:

Baufinanzierung

Wer gerade noch den Kauf oder Bau plant, kann auch den altersgerechten Umbau gleich bei der Finanzierung der Immobilie mit einplanen. Hier agieren Banken sehr unterschiedlich.

Während einige die Kosten als werterhöhend in den Beleihungsauslauf hineinrechnen, rechnen andere zwar die Kosten hinein, der Wert des Hauses auf dem Papier bleibt jedoch gleich. Hier sollten (ggf. über einen Vermittler) auf jeden Fall die Konditionen verglichen werden. In jedem Fall wird jedoch die Kreditsumme als Grundschuld ins Grundbuch eingetragen.

Bausparen

Bausparkassen bieten häufig besonders günstige Darlehen an, wenn es um das Thema Alter geht. Der Vorteil: Sie müssen häufig nicht einmal einen Bausparvertrag angespart haben. Hier werden sogenannte Vorausdarlehen gewährt. In unterschiedlichen Konstellationen werden die zugehörigen Verträge dann entweder nebenbei bespart oder über ein weiteres Darlehen. Günstiger fährt in jedem Fall, wer bereits einen Vertrag zuteilungsreif angespart hat.

Modernisierungskredit

Viele Banken gewähren einen Kredit zu besonders günstigem Zinssatz, sofern der Betrag „in Steine fließt“. Dies ist natürlich nur in übertragenem Sinne zu sehen. Das Geld ist eben tatsächlich zweckgebunden und muss ausschließlich für die geplanten Maßnahmen verwendet werden.

KfW

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau gewährt für altersgerechte oder barrierefreie Umbauten eine Förderung. In diesem Fall besteht sie in einem besonders günstigen Kredit. Die aktuellen Konditionen und Voraussetzungen für die Förderung finden Sie auf den Internetseiten der KfW.

Gewährt eine Bank, Bausparkasse oder irgendein anderer denkbarer Kreditgeber ein besonders günstiges Darlehen, gibt es daran häufig einen Haken: Der Kredit ist zweckgebunden.

In den meisten Fällen (Ausnahme Bausparkasse, unter gewissen Umständen) bedeutet dies, dass jeder Cent, der dafür ausgegeben wird, anhand von Rechnungen oder Kostenvoranschlägen nachzuweisen ist.

Eine Alternative bietet hier ein gewöhnlicher Privatkredit. Dieser kann vollkommen frei verwendet werden, der Darlehensnehmer bekommt das Geld einfach aufs Girokonto ausgezahlt.

Gerade beim Heimwerken bietet sich manchmal eine Kombination aus Privatkredit und Modernisierungskredit an. Materialkosten im Geschäft können durch Rechnungen nachgewiesen werden, kauft man einige Teile gebraucht von privat, nimmt man das Geld aus dem Privatkredit.

Bildquellen:

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© Rainer Sturm / pixelio.de

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