Barrierefreies Wohnen – Umbau in Bad, Küche und im Eingangsbereich

Barrierefreiheit ist im Bad besonders wichtig.
Barrierefreiheit ist im Bad besonders wichtig.

Barrierefreies Wohnen ist nicht nur für Menschen mit Behinderungen ein wichtiges Thema, sondern auch für ältere Menschen. Die Lebenserwartung der Menschen ist gestiegen und die damit verbundenen körperlichen Beeinträchtigungen nehmen zu. Barrierefreier Wohnraum in Deutschland ist knapp. Hinzu kommt: In den kommenden Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Es ist also sinnvoll, vorausschauend zu planen und sich zu informieren, ob ein barrierefreier Umbau im Innenbereich eine gute Lösung ist. Was dabei zu beachten ist, welche Kosten auf Sie zukommen und welche Förderungen es gibt, erfahren Sie nachfolgend.

Voraussichtliche Lesedauer: 7 Minuten

Barrierefreiheit – Für welche Bedürfnisse?

Bevor Sie konkrete Umbauten in den Fokus nehmen, sollten Sie sich überlegen, welche damit verbundene Ziele und Bedürfnisse Sie haben. Menschen, die vorausschauend handeln möchten, werden andere Umbauten in Erwägung ziehen als Menschen, die schon länger mit einer Behinderung oder körperlichen Beeinträchtigung leben. Auch finanzielle Erwägungen könnten eine Rolle spielen. Denn mit einem barrierefreien Umbau lässt sich nicht nur die eigene Lebensqualität im Eigenheim steigern, sondern auch der Wert der Immobilie. Wer mit einer Behinderung oder körperlichen Beeinträchtigung lebt, sollte sich sehr genau überlegen, welche Umbauen er benötigt und ob sie sich umsetzen lassen. Es empfiehlt sich eine Unterscheidung zu treffen über notwendige (ohne die es nicht geht) und über wünschenswerte Umbauten (sozusagen das Ideal). Auch über die finanziellen Mittel, die zur Verfügung stehen, sollte man sich Klarheit verschaffen.

Fokus auf Bad, die Küche und den Eingangsbereich legen

Wer keine körperliche Beeinträchtigung hat, seine Wohnung oder sein Haus aber vorausschauend umbauen möchte, sollte insbesondere das Bad, die Küche und den Eingangsbereich der Immobilie (zum Teil) barrierefrei gestalten. Denn das sind Orte, die unabhängig von der körperlichen Beeinträchtigung den Wohnkomfort am stärksten erhöhen und in den überwiegenden Fällen Voraussetzung für ein selbstständiges Leben sind. Die Bedeutung dieser drei Umbauten werden nachfolgend genauer beschrieben.

Barrierefreiheit im Bad

Sehr wichtig ist die Barrierefreiheit im Bad. Eine Badewanne lässt sich gut durch eine ebenerdige Dusche ersetzten. Je geräumiger das Bad, desto besser können sich körperlich beeinträchtigte Menschen bewegen. Rollstuhlfahrer brauchen eine breitere Tür und mehr Bewegungsfreiheit, um auf das WC zu gelangen, Menschen, die einen Rollator benötigen, nicht unbedingt. Auch sollte der Waschtisch unterfahrbar sein. Alle jene, die ein neues Haus bauen, sollten mindestens darauf achten, dass das Bad großräumig angelegt wird. Auch sollten sie die Frage erwägen, ob es im Erdgeschoss ein Bad geben soll.

Bei einer barrierefreien Küche ist es wichtig zu entscheiden, ob sie auch rollstuhlgerecht sein soll. Denn dann müssen die Arbeitsplatten und Schränke erreichbar sein.
Bei einer barrierefreien Küche ist es wichtig zu entscheiden, ob sie auch rollstuhlgerecht sein soll. Denn dann müssen die Arbeitsplatten und Schränke erreichbar sein.

Barrierefreiheit in der Küche

Die Küche sollte mindestens 15 m² groß sein. Bei einer barrierefreien Küche ist es wichtig zu entscheiden, ob sie auch rollstuhlgerecht sein soll. Denn dann müssen die Arbeitsplatten und Schränke erreichbar sein, was man durch eine elektronisch einstellbare Veränderung der Höhe erreicht. Auch sollten Spüle und Arbeitsflächen rollstuhlgerecht unterfahrbar sein. Ähnliches gilt für die Schränke, die sich mithilfe einer elektronischen Steuerung absenken lassen. Bauherren sollten darauf achten, dass auch die Fläche der Küche groß genug ist, damit sie sich später für barrierefreien Umbaumaßnahmen gut eignet.

Mit Treppen und Stufen haben Menschen, die einen Rollstuhl brauchen, Probleme.
Mit Treppen und Stufen haben Menschen, die einen Rollstuhl brauchen, Probleme.

Barrierefreiheit am Hauseingang

Ein barrierefreier Hauseingang sollte befahrbar sein, denn mit Treppen und Stufen haben Menschen, die einen Rollstuhl brauchen, Probleme. Meistens lässt sich dort völlig problemlos eine Rampe anbringen. Ist die Haustür breit genug und kann sie leicht geöffnet und geschlossen werden? Es gibt automatische Türen, die sich durch einen Knopfdruck oder per Fernbedienung öffnen lassen. Ist der Eingangsbereich geräumig und gut beleuchtet? Handelt es sich um ein Mehrfamilienhaus, benötigt man natürlich einen gut zugänglichen Aufzug.

Kosten und Förderungen für barrierefreies Wohnen

Eine genaue Kostenaufschlüsselung für ein barrierefreies Wohnen ist nicht möglich, denn die Kosten hängen von vielen Faktoren ab, nicht zuletzt, für welche Art von Umbau Sie sich entscheiden. Doch es gibt auch Förderungen, die für bestimmte Umbauten zur Verfügung gestellt werden. Zum Beispiel bezuschussen Pflegekassen, abhängig von der Pflegestufe, einen Umbau von jährlich bis zu 4000 Euro (Stand 2024). Auf folgender Webseite bekommen Sie einen ersten Überblick über die Kosten in Abhängigkeit der barrierefreien Umbauten und welche Förderungen es dafür gibt: Kosten und Fördermittel. Ein barrierefreier Umbau kann schnell ist Geld gehen. Wenn Sie gewisse Kriterien erfüllen, zum Beispiel eine schwere Behinderung haben, dann können Sie Umbauten als außergewöhnliche Belastungen von der Einkommenssteuer absetzten.

Barrierefreies Wohnen: Schwierigkeiten und Probleme

Es gibt Immobilien und Wohnungen, bei welchen ein Umbau große Schwierigkeiten bereiten kann und vielleicht gar nicht möglich oder mit zu hohen Kosten verbunden ist. Mehrfamilienhäuser mit engen Fluren und ohne Aufzug machen das selbstständige Verlassen des Hauses unmöglich und eignen sich nur bedingt für einen barrierefreien Umbau. Anders sieht es in einem Reihenhaus aus, das über eine schmale Treppe in den ersten Stock verfügt. Hier ist es in vielen Fällen möglich, einen Sitzlift einzubauen.

Kleine enge Bäder sind ebenfalls ein großes Problem, da man sie nicht mit einem Rollstuhl befahren kann. Daher wäre eine Raumerweiterung sinnvoll, die recht aufwändig ist. Ähnliches gilt für verwinkelte Räume, die schwer zugänglich sind und viel Raum verschenken. Ein großes Problem hängt mit zu schmalen Türen und Türschwellen zusammen. Nicht immer können Türschwellen ebenerdig umgebaut werden, da sie eine Tragefunktion haben. Um alte Wohnungen rollstuhlgerecht umzubauen, kommt man um eine Türverbreiterung meist nicht herum.

Lassen Sie sich beraten

Das Thema barrierefreies Wohnen ist komplex und vieles muss im Vorfeld durchdacht und abgeklärt werden. Da ist man alleine sehr schnell überfordert. Es gibt in vielen Städten und Kommunen Wohnberatungsstellen für barrierefreies Bauen, welche Sie in Anspruch nehmen können. Für ein auch künftig selbstbestimmtes Leben lohnt sich eine gute, vorausschauende Planung, eine sorgfältige Kostenabwägung und eine kompetente fachliche Beratung.

Quellen:

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