Aufsteigende Feuchtigkeit im Haus – was tun?

(Aktualisiert am 22. Februar 2023)

Aufsteigende Feuchtigkeit im Haus führt früher oder später zu schwarzem Schimmel. So weit kommen lassen sollte man es lieber nicht.
Aufsteigende Feuchtigkeit im Haus führt früher oder später zu schwarzem Schimmel. So weit kommen lassen sollte man es lieber nicht.

Aufsteigende Feuchtigkeit deuten viele zu Recht als ein Alarmsignal. Panik ist aber nicht angesagt, sondern Kopf einschalten, recherchieren und der Sache auf den Grund gehen: Woher kommt die Nässe, welche im Laufe der Jahre so manches Haus bis zur Unbewohnbarkeit vereinnahmt? Diese physikalischen Vorgänge zu verstehen, ist eine wichtige Voraussetzung, um die aufsteigende Feuchtigkeit in den Mauern des Hauses zu stoppen. Das Ziel ist natürlich, die Mauern des Hauses wieder vollständig trockenlegen zu können. In den folgenden Ausführungen erfahren Sie die Zusammenhänge und was sich dagegen tun lässt.

Erdfeuchte & aufsteigende Feuchtigkeit

Im Erdreich steckt Wasser in Form der Erdfeuchte. Mauerwerk, welches darin gründet, hat die Eigenschaft, dieses Wasser anzusaugen. Durch die Kräfte der Adhäsion finden die Wassermoleküle ihren Weg und schaffen sich so mikroskopisch kleine Kanäle innerhalb des Erdreiches und der angrenzenden Mauern. Ganze Kapillarsysteme entstehen so mit der Zeit. Ziegel wirken wie ein trockener Schwamm und ziehen dieses Wasser besonders an. Liegen diese ungeschützt in der Erde, wandert so das Wasser Ziegel für Ziegel nach oben. Die Folge ist vorhersehbar. Das Mauerwerk wird feucht. Frostschäden im Winter, Wärmeverlust beim Heizen und schließlich die Bildung von Schimmel oder Schwamm sind die Folge. Das will keiner, denn die Schäden für das ganze Gebäude sind enorm.

Ein untrügliches Erkennungsmerkmal für aufsteigende Feuchtigkeit ist das Bilden von Salpeter.
Ein untrügliches Erkennungsmerkmal für aufsteigende Feuchtigkeit ist das Bilden von Salpeter.

Bauen mit Feuchtigkeitssperre

Wird ein Haus errichtet, kommt auf das Fundament eine Horizontalsperre. Das ist eine waagerecht aufgelegte Schicht zwischen der im Erdreich ruhenden Grundmauer und der ersten Reihe Ziegel. So hat die Feuchtigkeit aus dem Erdboden keine Verbindung zur Mauer, die jetzt auf trockenem Boden steht. Die Zwischenlage kann eine Baufolie, Schweißbahn oder ähnliches feuchtigkeitsisolierendes Material sein. So wird aufsteigende Feuchtigkeit wirkungsvoll verhindert. In früheren Zeiten legte man auch Natursteinplatten oder einfach nur Dachpappe ein. Das schützte zwar weniger gut gegen die aufsteigende Erdfeuchte, aber besser als nichts war es schon. Heute legt man nach dem Rohbau das Fundament abschnittweise frei und isoliert die Wände gegen seitliche Feuchtigkeit der Erde.

Aufsteigende Feuchtigkeit – alles auf Anfang setzen

Bei einer Mauerwerkssanierung ist es das Ziel, diesen optimalen Zustand einer Feuchtigkeitssperre wieder herzustellen. Ältere Gebäude haben Lücken im Schutzschild gegen aufsteigendes Wasser. Die Dachpappe, die einst isolierte, ist zerfallen oder die Sperrschichten aus Steinplatten brüchig geworden. Jetzt wirken die Kräfte der Adhäsion, die Feuchtigkeit steigt durch die Lücken auf, um die gesamte Mauer zu durchfeuchten. Es ist jedoch mitunter schwierig, diese wunden Punkte ausfindig zu machen. Trockenlegung ist eine aufwendige Angelegenheit. Das Mauerwerk aufsägen und eine neue Horizontalsperre einarbeiten ist die klassische, aber auch aufwendigste und kostenintensive Methode. Wer seine Wände trockenlegen lassen möchte, sollte deshalb über elektrophysikalische Verfahren nachdenken. Entfeuchten und Entsalzen erfolgen bei dieser Methode über einen Umkehrprozess. Das Wasser wird in seinem eigenen Kapillarsystem wieder zurückgeschickt, indem aus dem Sog ein gegenwirkender Druck aufgebaut wird. So zieht sich Feuchtigkeit zurück und bleibt durch die Elektrolyse außerhalb des Kraftfeldes. Das Mauerwerk kann austrocknen.

Kann man eine Trockenlegung selbst ausführen?

Selbst Hand anzulegen, wenn man eine aufsteigende Feuchtigkeit bemerkt hat, ist durchaus möglich. Allerdings sollte ein gewisses handwerkliches Potenzial sowie das richtige Werkzeug zur Verfügung stehen. Kleinere Mauerabschnitte lassen sich mit im Handel angebotenen Injektionssystemen trockenlegen. Dafür bedarf es eines Bohrhammers und eines Sets, mit welchem die Flüssigkeiten in die Bohrlöcher eingefüllt werden. Bei einer Wand, die nur eine Ziegelstärke breit ist, lässt sich die untere Ziegelreihe schrittweise aufbrechen und eine Lage Baufolie einziehen. Wer jedoch bei der Trockenlegung sichergehen möchte, sollte besser einen Profi beauftragen. So wird die Mauer wieder viele Jahrzehnte trocken bleiben.

Aufsteigende Feuchtigkeit durch Kondenswasser

Nicht immer liegt ein Defekt der Isolation vor, auch ungenügende Wärmedämmung schafft feuchte Wände. Diese entsteht durch die warme Zimmerluft, die an der kalten Wand beschlägt und sich in Form von Kondensat niederschlägt. Besonders Zimmerecken der Außenmauern sind betroffen. Eine wirksame Wärmedämmung von außen genügt in diesem Fall, das Problem zu beheben. Anders ist es bei einer defekten Horizontalsperre. Ist eine ungenügende Wärmedämmung der Übeltäter, finden sich im Erdgeschoss abgegrenzte Areale, an denen der Putz locker wird. Ein untrügliches Erkennungsmerkmal für aufsteigende Feuchtigkeit ist das Bilden von Salpeter. Das Wasser aus dem Erdreich schwemmt Mineralien mit sich, die an den Austrittsstellen der Wand trocknen und Kristalle bilden. In solchen Fällen ist eine Trockenlegung unbedingt erforderlich.

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